By martin
Überall für die Wahrheit mit Liebe einzustehen, das ist eigentlich das Problem unseres tätigen und täglichen Lebens.
Ein moderner Schriftsteller (der zuletzt selbst sehr hilfsbedürftig war)1 sagt, man müsse das, was zu fallen drohe, noch stoßen, so dass nur das Starke und Stärkste in der Welt übrig bleibe. Das wäre, im Allgemeinen angewendet, ungefähr die Moral der Völkerwanderung gegenüber der des Christentums, die befiehlt, das Fallende zu stützen und dem Gefallenen wieder aufzuhelfen.
Es ist zwar richtig, dass in der Welt zuletzt immer das Stärkste bestehen bleibt, aber das ist nicht die überschätzte menschliche Kraft, sondern die göttliche Weltordnung, die dem Schwachen beisteht, der sich an sie hält. Das wird sich auch heute noch stets als zuverlässig erweisen.
Mt 22 44 Dan 4 31–35 Ps 33 9–18 2 Kor 12 10 1 Kor 1 13-29
(aus Carl Hilty: »Für schlaflose Nächte”, Leipzig/Frauenfeld 1908)
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Hiltys Andeutung bezieht sich vermutlich auf Friedrich Nietzsche (1844–1900). ↩
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